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Kategorie: Hospitality & Gastronomy

Bloggerreise, die Zweite: Krasse Kresse und ein Käseblatt gegen Milchallergie

Bloggerreise, die Zweite: Krasse Kresse und ein Käseblatt gegen Milchallergie

„Unsere nächste Station und somit auch unsere letzte ist die Cressperience (Koppert Cress)“, verkündete unsere bezaubernde „Reiseleiterin“ gegen 19 Uhr im Van, in dem wir fünf Food-Blogger schon seit 8 Uhr früh quer durch Holland unterwegs waren. Ich bekam nur das letzte Wort mit, denn ich war gedanklich noch bei den beeindruckenden Erlebnissen in den Gewächshäusern. Na gut, ich war eingeschlafen. Aber es war ja auch viel Input gewesen.  „Cressperience?“, blinzelte ich vorsichtig durch die sich langsam öffnenden Schlitze meiner Augen. „Ja, das ist ganz toll. Ihr werdet staunen, was es alles für unterschiedliche Kresse und Kräuter gibt.“ Der Koch unter uns lächelte: „Da bin ich ja mal gespannt.“ Ich glaube, er war nicht gespannt, ich glaube, er dachte, er kennt das meiste. Aber zweieinhalb Stunden später stand auch ihm vor Staunen der Mund offen und auch er erhob sich, um Rob, dem Kressekönig und seiner Kochmannschaft mit stehenden Ovationen die ihnen gebührende Ehre zu erweisen.

„Niet zu viel davon drinken“
Zu Beginn wurden wir in der Cresseria mit einem grünen Getränk aus einem Reagenzglas empfangen. Ich bekam nicht mit, was es war, aber es schmeckte köstlich. Nach Orange und Kräutern. Nach meinem dritten hörte ich die Dame, die es uns serviert hatte, bemerken: „Sehr gezond, sehr goed für Darmtätigkeit, niet zu viel davon drinken.“ Oh. Zu spät.

Danach erklärte uns Rob Baan, der Kressekönig, an einem großen Tisch von seiner Arbeit. Mit viel Enthusiasmus und Entdeckerdrang bereist er die ganze Welt, immer auf der Suche nach neuen Kräutern und Kressesorten. Zwischendurch stellte er immer wieder kleine Büschel Kresse vor uns, sagte nichts dazu und ließ uns probieren.

Von geschmacklicher Vielfalt zu sprechen wäre eine glatte Untertreibung. Geschmacksexplosionen von zuckersüß über würzig-herb bis hin zu einem Blatt, das nach zwei Wochen alten Gorgonzola schmeckte. „Wozu denn so ein Kraut???“, fragte ich neugierig, als ich gerade von der Toilette wiederkam, und schob mir schnell ein bisschen Honigkresse zwischen die Zähne. „Passen Sie auf: Sie wickeln das Blatt um ein saftiges Stück Hühnerfleisch, schieben es in den Ofen und nach ein paar Minuten haben Sie ein herrliches Gericht mit einer feinen Note Gorgonzola“, erklärte Rob. „Klasse, ich liebe Käse, aber habe eine Milcheiweißallergie!“, ertönte es begeistert zu meiner Rechten.

Da war z.B. BroccoCress, die extrem gesund sein soll, und andere (Floregano), die in Kombination mit einem Stück Tomate schmeckten, als hätte man eben original in ein Stück Pizza gebissen. Es gab Kräuter, die nach alten Sportschuhen schmeckten, welche, die den Mund betäubten als hätte man an einer alten Batterie geleckt, Wasabigeschmack, Geschmack nach Rote Beete, Senf, Honig, Auster, Anis, Apfel und viele andere. Es war beeindruckend!
  
Einen Überblick über die vielen, unterschiedlichen Kräuter bekommt Ihr bei http://centraleurope.koppertcress.com

Später führte uns Rob durch einen Teil seiner Kressegewächshäuser. Pinkfarbenes LED-Licht strahlte wie in einer Barbietraumwelt von der Decke. Es soll den Geschmack verstärken. Die Pflanzen wachsen in Cellulose, das die Feuchtigkeit gut speichern kann. So wie ich es von der Kresse zu Hause auf der Fensterbank kenne, die wunderbar auf einem Stück Küchenpapier gedeiht. Jeden Tag streift Rob persönlich durch die Gänge, um zu sehen, wie es den Sprösschen gerade geht.

„Das hat noch nie jemand gegessen“
Am Schluss der Tour fragte er vorsichtig, ob denn noch jemand Lust hätte, seine neuen Errungenschaften zu sehen. Aber klar!

Er führte uns in die Brutstätte seines Erfolgs. Dort gab es Pflanzen, die aussahen als seien sie mit Swarovskiperlen überzogen. Sie schmeckten salzig und frisch. Und eine Stinkpflanze, die die Dschungelcampkandidaten zum Trainieren nehmen könnten. Ich hab sie probiert. Rob nennt sie liebevoll „Schwiegermutterkraut“.Wir aßen alles, was er uns gab. Rob scherzte (das hoffe ich zumindest), dass viele der neuen Kräuter noch nie jemand probiert hatte. Wir seien die ersten. Unsicheres Kichern unter uns.
Als wir aus dem Gewächshaus herauskamen, erwartete uns ein 8-Gänge-Menü, dem ich in meiner ganz eigenen Sternemaßgabe bis zu 27 Sterne geben würde! SENSATIONELL! Jedes Gericht ein Feuerwerk auf der Zunge.

Ich aß in winzigen Häppchen, um auch keine der unterschiedlichen Geschmacksrichtungen bzw. -Explosionen zu verpassen. Einige der vorher präsentierten Kressearten und Kräuter waren hier in verschiedene Gerichte eingearbeitet.

Ich habe schon einen Laden in meiner Nähe ausgemacht, der Robs Kresse vertreibt. Damit kann ich meine Gäste so beeindrucken, dass sie denken, ich könne richtig gut kochen. 

Kennt Ihr denn noch interessante Kräuter, die Ihr gerne verwendet?

Alles isst gut

Yvonne de Bark (Blogger - Sicher ist lecker)
Weitere Informationen: http://www.sicher-ist-lecker.de/blog/bloggerreise-die-zweite-krasse-kresse-und-ein-kaseblatt-gegen-milchallergie/

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